Virus Paranoia

Jetzt hat der Virus auch mich erwischt. Nein, nicht COVID-19 und ich bin nicht krank, aber die Gegenmassnahmen verbreiten sich weit schneller weltweit als der eigentliche Virus. Die Angst vor dem Virus und die Sorge den Vorwurf zu bekommen, nicht genug getan zu haben, hat inzwischen alles erfasst, und erfüllt damit selbst die Kriterien eines Virus: sich schnell zu verbreiten.

Die Woche fing schon damit an, dass das Fitnesstudio im Apartment-Gebäude geschlossen wurde, keine Zeitungen mehr ausgelegt wurden und dass es kein Frühstücksbuffet mehr gab. Immerhin bekam man noch einen in der Küche vorbereiteten Standard-Teller, während der Kaffee vom Personal mit Handschuhen ausgegeben wurde.

Die Hiobsbotschaft kam aber dann nur kurz später im Büro: meine Firma hat sämtliche internationalen Dienstreisen so eingeschränkt, dass sie nur noch in kritischen Fällen mit besonderer Erlaubnis von einer hohen Management-Ebene gestattet sind. Zwar darf ich noch mein Ticket für die geplante Heimreise am 12. März nutzen, aber der geplante Flug zurück nach Tokio am 17. März wurde gestrichen. Da mein Apartment aber eh bis Mitte April bezahlt ist und nicht gekündigt werden kann, und die Airline jetzt sogar Tickets kostenlos umbuchen lässt die ursprünglich nicht dafür zugelassen waren, besteht aber vielleicht doch noch die Möglichkeit hier zu bleiben ohne dass ich das besonders genehmigen lassen muss oder zusätzliche Kosten entstehen. Ich könnte ja jetzt sagen, dass Japan inzwischen weniger Infektionen pro Einwohner hat als Deutschland und dreimal so sicher ist. Aber ob 421/120 Millionen = 0,00035% oder 939/80 Millionen = 0.00117% wirklich einen Unterschied macht?

Weil viele von zuhause arbeiten war das Büro so leer, dass es bestimmt zu den sichersten Orten zählt :-). Insbesondere, weil ja nun auch der Händetrocker in der Toilette wegen Virus abgeschaltet wurde (deswegen „Paranoia“). Ein Kollege mit dem ich eng zusammenarbeite blieb schon ein paar Tage zuhause, kam aber immerhin am Dienstag so dass wir abends nochmal Tischtennis spielen konnten. Das hat wenigstens noch Spass gemacht!

Da blieb dann eben nur, wenigstens das Essen hier zu geniessen und dabei interessante Restaurants kennen zu lernen.

Neben solchen typisch japanischen Restaurants mit separaten Abteilen und Sushi gibt es auch diese Möglichkeit, sein Fleisch auf diesen schwarzen Miniöfen zu grillen.

Leider ist die Wettervorhersage für das letzte Wochenende nicht so toll, aber es soll am Montag nochmal schön werden. Daher hab ich den Samstag im Apartment mit Ausflug Planen und Arbeiten verbracht, und fahre jetzt am Sonntag mit dem „Romancecar“ Zug nach Hakone. Dort kann ich zumindest den Regentag im Onsen verbringen und mache dann am Montag eine Tour mit hoffentlich Mount Fuji Aussicht. Dann geht es eben etwas später ins Büro 🙂

Der nächste Bericht kommt daher später in der nächsten Woche.