Mit Motor-Kanu und zu Fuß in den Regenwald

Zum Frühstück gab es Besuch von zwei Aras, die wohl auf dem Gelände der Lodge leben. Noch zutraulicher war allerdings der Papagei „Betty“, der uns erst mit „Ola“ begrüßte, sich auf der Schulter fotografieren ließ und sich mit den Resten auf dem Frühstückstisch vergnügte.

Vielleicht hätten die Geier auch gern etwas davon gehabt, aber die blieben weit oben in den Bäumen sitzen.

Für diesen Tag war eine Exkursion in den Regenwald geplant, und so ging es zunächst kurz mit dem Bus zum Hafen von Misahualli, wo wir ein Motor-Kanu bestiegen und den Rio Napo hinunterfuhren. Allerdings machte der Regenwald seinem Namen alle Ehre denn es goss in Strömen. Trotzdem konnten wir unterwegs eine Familie beim Goldwaschen sehen, inklusive Baby unter dem Regenschutz.

Die geplante Wanderung wurde daher auf den Nachmittag verschoben und wir fuhren insgesamt eine Stunde bis zu einer Familie, die Touristen vorführen, wie sie aus den Wurzelknollen der Maniok Pflanze sowohl eine Mahlzeit als auch ein Getränk zubereiten. Wir durften auch dabei helfen, geröstete Kakaobohnen zu schälen und zu mahlen, und konnten anschliessend Früchte in die Schokoladensosse tunken. Allerdings schmecken 100% Kakaoanteil schon etwas bitter so dass klar wird warum Schokolade in der Regel einen niedrigeren Kakaoanteil hat und der Geschmack mit Zucker und Milch verfeinert wird.

Anschliessend konnten wir noch ausprobieren, wie Indios mit Blasrohr und Bambuspfeilen gejagt haben. Schon erstaunlich, dass man so ziemlich präzise schießen kann, denn wir beide haben die kleine Eule aus Holz in 10m Entfernung getroffen!

Danach ging es weiter zum Namensgeber dieser Stelle wie auf dem Schild oben geschrieben: eine Lagune mit angeblich 75 Kaimanen. Ebenso interessant waren hier die Hoatzin-Vögel auf den Bäumen.

Mit dem Kanu ging es dann zurück zum Startpunkt der Wanderung, wo wir das mitgebrachte Mittagessen ohne Regen und sogar teilweise mit Sonnenschein geniessen konnten.

Die anschliessende Wanderung führte durch ein Urwaldschutzgebiet, das der Besitzer unserer Lodge zu diesem Zweck gekauft hat. Dabei konnten wir den ursprünglichen Primärregenwald genauso sehen, wie den Sekundärwald, der nach der Aufgabe einer Kaffeeplantage neu entstanden ist.

Unser Indio-Führer erklärte uns dabei nicht nur die verschiedenen Pflanzen und Bäume und was man damit alles machen kann, von Heilpflanzen bis zu Lianen mit Trinkwasser und anderen Lianen mit dem Nervengift, das man für die Blasrohrpfeile verwendet. Er wusste auch genau, wo er hingreifen musste um diesen hochgiftigen Frosch (Ameerega bilinguis) zu finden, der interessanterweise auf der Unterseite blau ist. Zum Schutz hatte er sich vorher die Hände mit Erde eingerieben!

Ebenso wusste er genau, an welcher Stelle er mit einem Stock hineinstochern musste um diese etwa 2-3 cm grosse 24-Stunden-Ameise zu finden. Allerdings hielt er diese nur auf dem Stock und setzte sie auf einem Blatt ab, denn das Gift dieser Ameise gilt als das schmerzhafteste Insektengift der Welt! Der Name steht dafür wie lange der Schmerz anhält, und der englische Name „bullet ant“ vergleicht den Schmerz mit einer Gewehrkugel!

Zum Glück ohne eine derartige Erfahrung fuhren wir dann bei schönstem Wetter wieder zurück zur Anlegestelle in Misahualli, und konnten vom Boot den Fahrtwind, die Sonne und den Blick auf den Regenwald und die Plantagen am Ufer geniessen.

Im Wald hatten wir keine Affen gesehen, wurden aber dafür am Hafen von einigen begrüsst.

Nach vielen Erlebnissen an diesem Tag konnten wir uns dann noch einmal im Pool und beim Billard in der El Jardin Aleman Lodge entspannen, wo wir wieder ein komplettes Menü als Abendessen serviert bekamen.