Am Morgen bot das schöne Wetter die Gelegenheit, vor Frühstück und Abfahrt noch einen kurzen Rundgang durch die Hacienda Chorlavi („Liebesnest“) zu machen. Eine wirklich schöne Anlage, sogar mit Hahnenkampfarena, Kapelle, und einem Billardzimmer mit vielen historischen Fotos zur Geschichte dieses 1620 von Jesuiten erbauten Anwesen, das 1971 in ein Hotel umgebaut wurde.







Mit dem Bus ging es zurück nach Süden, und nach einem kurzen Blick auf den freien Gipfel des Vulkans Imbabura machten wir einen Stop oberhalb des Lago San Pablo, wo wir mit dem See im Vordergrund nicht nur diesen Vulkan sondern links im Bild sogar für wenige Sekunden den Gipfel des Cotacachi sehen konnten.


Den Haupt-Programmpunkt des Tages erreichten wir dann mit dem Quitsato-Projekt bei Cayambe. Hier markiert eine riesige Sonnenuhr mit 52m Durchmesser die Äquatorlinie, wie es dieser Screenshot vom iPhone beweist.

Nach dem Eingang ins Solar-Museum erklärte ein gut Englisch sprechender Führer die Geschichte der französischen Vermessungs-Expedition im 18.Jahrhundert, die das Hochland zwischen den beiden Gebirgszügen der Anden nutzten, um die These der abgeflachten Pole zu bestätigen (zeitgleich mit einer Expedition nach Lappland). Auf einer 10m langen Karte auf dem Boden waren die Vermessungslinien eingezeichnet.

Dann erklärte er an einem Modell, wie der Breitengrad und die Neigung der Erdachse den Verlauf der Sonne beinflusst und so nördlich und südlich des Äquators Jahreszeiten entstehen, es diese in Ecuador aufgrund der Lage am Äquator aber nicht gibt. Die Linien auf dem Modell, die die Sonnenwende und Tagundnachtgleiche markieren, sind die gleichen wie auf der grossen Sonnenuhr.



Der Polstab in der Mitte, der genau auf dem Äquator steht, ist innen hohl und hier steht die Sonne nur an den beiden Tagen der Tagundnachtgleiche (aktuell 20.März und 22. September) und nur am Mittag genau über dem Loch, und dann wirft der Stab auch keinen Schatten. Heute kam die Sonne leicht von der Seite, wie man am Foto senkrecht nach oben erkennt.


Neben der Sonnenuhr gibt es einen grossen Garten mit vielen verschiedenen Agaven und Kakteen. Auch hier erklärte ein Führer, wie aus dem Saft der Agave Mezcal bzw. Tequila hergestellt wird.





Vor dem Ausgang gab es dann noch einen interessanten Teil des Museums in dem die Erde und der Himmel in riesigen Karten auf dem Boden und an der Decke in einer alternativen Projektion dargestellt werden. Damit wird in Frage gestellt, ob die typische Darstellung der Erde mit dem Norden oben und dem Süden unten eigentlich sinnvoll ist, da sich dafür auf der Erde keine Referenzpunkte befinden. Der Polarstern hilft nur auf der Nordhalbkugel bei der Orientierung, verschiebt sich aber mit der Zeit. Da die Sonne aber zur Tagundnachtgleiche genau den Osten markiert, wäre ein solcher Punkt als Referenz sinnvoller. Daher ist auf diesen Karten der Osten oben!


Während wir am Morgen noch oft die Sonne geniessen konnten, ging es weiter auf dem Weg nach Mindo in den Nebelwald und es regnete die meiste Zeit. Unsere Unterkunft „Grand Hotel“ zu nennen ist etwas vermessen: die Zimmer sind etwas zu schlicht mit minimalistischer Ausstattung und auch der Balkon ist mit dieser Aussicht nur zum abendlichen Bericht schreiben nützlich.


Immerhin gab es mit dem „La Mecha“ mit grossen Pizzen und mit einer Cocktail-Bar direkt neben dem Hotel einen leckeren Ausklang des Tages.