Forgotten World Highway

Eine Strasse als Highlight des Tages? Am Anfang kamen noch Zweifel auf, ob wir damit einen Tag füllen können, aber am Ende haben wir für die 149km von Stratford bis Taumarunui fast 8 Stunden gebraucht, mit vielen Pausen, Fotostops und einem Abstecher zu einem Wasserfall. Eine einzigartige und beeindruckende Landschaft mit einem unerwarteten Grenzübergang in der Mitte :-).

Zunächst fing der Tag mit einer schönen Überraschung an: um 5:20 bin ich aufgewacht und habe einen blauen Himmel und die orange leuchtenden Anzeichen des Sonnenaufgangs gesehen, und daraufhin haben wir uns schnell angezogen und sind nochmal die 10 Minuten auf dem Wilkies Pool Trail gelaufen bis zu der Stelle, wo wir über den Bach klettern mussten. Und nach einem ersten Foto am Parkplatz noch vor Sonnenaufgang mit völlig klarem Blick auf den Mount Taranaki leuchtete der Berggipfel am Bach im Sonnenlicht auf. Und der Wald wurde durch das Leuchten der moosbewachsenen Äste noch magischer!

Und nach Verlassen des kreisrunden Nationalparks, der dem Berg auf Satellitenfotos ein interessantes Aussehen gibt, konnte man auch in weiterer Entfernung noch gut den kegelförmigen Vulkan erkennen.

Ein Frühstück gab es dann erst am ersten Rastplatz des „Forgotten World Highway“ oben auf dem „Strathmore Saddle“, wo zunächst noch der Nebel in den Tälern hing. Und selbst dort war der Mount Taranaki noch gut zu sehen.

Ab da wurde die Landschaft immer abwechslungsreicher mit einem so satten Grün, dass es schon unwirklich wirkte.

Das absolute Highlight kam dann eher unerwartet, denn wir hatten uns vorher gar nicht im Detail informiert, was es hier auf dem Highway alles zu sehen gibt. Kurz vor dem Ort Whangamomona hiess uns ein Schild in der „Republic of Whangamomona“ willkommen. 1989 sollte die Gemeinde mit wenigen hundert Einwohnern einer anderen lokalen Verwaltung zugeordnet werden, und offenbar nach einigen Bieren im lokalen Pub wurde dann als Protest die Unabhängigkeit erklärt. Es gibt im Ort sogar eine tschechische Botschaft im Postgebäude, und bei Dolly Gray werden „Unique and Lovely Things Imported from New Zealand“ verkauft.

Zentraler Punkt des Ortes ist das Whangamomona Hotel, in dem wir eine Pause mit leckerem Gebäck, Cappuccino und Tee genossen haben und uns die vielen Fotos und Schilder (und sogar eine Weile zusammen mit den Einheimischen ein Rugby Spiel der New Zealand All Blacks) angesehen haben.

Unter anderem gab es dort auch die Fotos der Präsidenten des Ortes, zu denen „Billy the Goat“ und „Tai the Poodle“ zählten 🙂

Nach der Weiterfahrt wurde es am Tahora Saddle dann so spektakulär, dass auch die Drohne sich das nochmal von oben anschauen durfte.

Mit dem „Moki Tunnel“ gibt es sogar einen 180m langen Felsdurchbruch aus dem Jahr 1936, dem jemand aber den Spitznamen „Hobbits Hole“ verpasst hat 🙂

Ein paar Kilometer weiter sind wir dann einen 15km langen Abstecher zum Mount Damper Wasserfall gefahren, der mit 74m schon zu den höchsten der Nordinsel zählt. Auch hier war der Weg mit einem Wald aus riesigen Baumfarnen ebenso schön wie das Ziel.

In der Tangarakau Schlucht gibt es sogar immer noch etwa zwei Kilometer nicht geteerte Strasse, aber selbst heute am Sonntag waren Arbeiter im Einsatz, um diese letzte Lücke noch zu füllen. Und am Nevins Lookout durfte wieder die Drohne ran, um diese verrückte Landschaft von oben zu sehen.

Und so wie der Tage begann, endete er auch wieder mit einem Blick auf nicht nur einen Vulkan, sondern gleich drei. Der schneebedeckte Mount Ruapehu ist übrigens gerade auf der Warnstufe 1 mit „minor volcanic unrest“, und darunter ist der „Schicksalsberg“ aus dem Film „Herr der Ringe (mit richtigem Namen Mount Ngauruhoe); links davon ist der Mount Tongarino. Anders als Frodo der den Ring noch durch ein Sumpfgebiet tragen musste führt inzwischen eine Strasse bis ganz in die Nähe 🙂

Mit dem Whakapapa Village Holiday Park haben wir dann endlich mal wieder einen richtigen Campingplatz mit Strom, Dusche, Küche und angenehmem Aufenthaltsraum zum Bericht schreiben genutzt.